Archiv des Autors: Anett

Mittsommer auf Öland

Den Mittwoch verbringen wir am Strand des Campingplatzes bei Oskarshamn. Isabel baut Kleckerburgen und wir genießen die Sonne. Die Ostsee ist uns aber noch zu kalt, auch die Einheimischen trauen sich nur vereinzelt kurz ins Wasser. Am Nachmittag fahren wir mit den Fahrrädern ins Stadtzentrum, bummeln etwas durch die Straßen und genießen ein leckeres Eis.

Für die Tage um Mittsommer haben wir einen Campingplatz auf Öland gebucht, wo die Schweden ganz klassisch den längsten Tag des Jahres feiern. Also geht es am Donnerstag, unserem 10. Hochzeitstag erst nach Kalmar, wo wir lecker Mittag essen und uns etwas die Stadt ansehen. Leider regnet es und so fahren wir dann bald über die Brücke zwischen Kalmar und Öland. Hier kommen wir in unseren ersten Stau in Schweden, Anreisestau für Mittsommer. Dieses Wochenende verbringen die Schweden gerne außerhalb der Städte. Auf dem Campingplatz in Saxnäs gibt es dann einen Stau am Check-in. Alles ist ausgebucht. Wir haben telefonisch vorgebucht. Nachdem auf der Website schon alles ausgebucht war, konnten wir am Telefon, Dank der Kürze unseres Wohnmobils doch noch einen Platz ergattern. Es gibt einen Ablaufplan der Festivitäten, nur auf schwedisch, dies ist kein Programm für Touristen, sondern für die Schweden selbst. Als wir 2010 zu Mittsommer in Schweden waren, haben wir ein Mittsommerfest extra für Touristen mitgemacht, war schön, aber wenig authentisch.

Am Freitag treffen sich alle gegen 13:30 Uhr auf dem Festplatz, um als erstes den Baum zu schmücken. Dazu werden Berge von Eichenzweigen um einen Pfahl gebunden und dann mit Blumen und den schwedischen Nationalfarben geschmückt. Ein Alleinunterhalter begleitet das ganze mit schwedischen Liedern. Dann wird um den Baum getanzt, wir machen einfach nach, was die anderen tun. Manche Melodie kommt uns bekannt vor, dann sind uns die Bewegungen auch bekannt.

Die Schweden treffen sich zu Mittsommer mit der ganzen Familie, daher sind überall lange Tafeln aufgebaut und es wird gefeiert bis in die Nacht. Auf einer Bühne gibt es auch Livemusik und es herrscht eine Festivalstimmung, nur ohne das Chaos danach, wie bei uns zum Beispiel bei Rock im Park. Die Schweden räumen alles wieder ordentlich weg.

Samstag erkunden wir den Norden der Insel. Wir fahren nach Borgholm und sehen uns dort als erstes die Ruine des alten Schlosses an. Dann laufen wir rüber zum neuen Sommersitz der schwedischen Königsfamilie und essen am Rande des Parks leckere selbstgemachte Köttbullar und Erdbeertorte.

Dann sehen wir uns den autofreien Stadtkern von Borgholm an, wirkt auf uns wie die Städte auf Mallorca, sogar die gleichen Verkaufsstände für Kleider gibt es. Die Schweden laufen auch zur Mittagszeit schon in ihren Fussball-Trikots herum, heute Abend wird ja gegen Deutschland gespielt. Isabel war am Nachmittag auch mit ihrem Deutschlandtrikot unterwegs.

Für das Spiel sind wir rechtzeitig zurück auch auf dem Campingplatz, um nach erneutem Grillabend noch das Spiel sehen zu können. Hier auf der Festbühne ist ein riesiger Fernseher aufgestellt worden und Stühle stehen davor. Wir setzen uns einfach dazwischen. Das Zittern in der zweiten Halbzeit ist bei uns wie bei den Schweden deutlich zu spüren.

Vimmerby

Am Montag starten wir wieder Richtung Süden, mit dem kleinen Umweg über Vimmerby. Hier gibt es Geschichten aus unserer Kindheit zu entdecken. Hier ist Astrid Lindgren geboren und aufgewachsen. Daher gibt es einen gleichnamigen Themenpark, wo ihre vielen Bücher und Geschichten vorgestellt werden.

Doch erstmal übernachten wir in der Nacht zum Dienstag auf einem tollen Platz an einem See namens Försjön mitten im Wald etwas außerhalb der Stadt. Frank nutzt gleich die Gelegenheit zum Baden. Als am Abend noch ein paar Angler nach Hause fahren, sind wir ganz alleine mit der Natur, den Mücken und einem Kuckuck, der durch den Wald ruft.

Am Dienstag morgen sind wir alle schon sehr aufgeregt, besonders Isabel will unbedingt Pippi Langstrumpf treffen und wird die „echte“ Pippi am Ende des Tages vier Mal geknuddelt haben. „Sie ist ja so toll weich!“ Wir sind total begeistert von dem Park, auch wenn wir die Schauspieler nicht verstehen, da sie nur schwedischen sprechen, tauchen wir in die Welt von Astrid Lindgren und ihren fantasievollen Geschichten ein. Die Handlung ist ja eh allen gut bekannt. Wenn keine Vorstellung ist, kann man durch die Kulissen streifen und alles selbst entdecken. Neben der Villa Kunterbunt, die Welt von Ronja, der Räubertochter, Michel aus Lönneberga auch die Häuser aus Bullerbü.

Isabel ist ganz hin und weg, auch weil es tolle Spielhäuser gibt, in die nur Kinder reinpassen, die aber wirklich wie authentische Schwedenhäuser aussehen. Nach dem Parkbesuch schauen wir uns noch kurz die Altstadt von Vimmerby an, dann fahren wir zurück zur Ostsee, nach Oskarshamn.

Västerås

Am Samstag fahren wir noch bis Västerås. Die sechstgröße Stadt Schwedens liegt sehr schön an einem großen See, der mit den Mälaren verbunden ist. Der Zeltplatz liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums. Es hätte auch wie so oft einen Citystellplatz gegeben, welcher aber wieder nur aus Asphalt bestand, nichts für die Kinder. Hier haben wir eine große Wiese direkt neben dem Wohnmobil, so dass Isabel ausgiebig Fussball spielen kann und Pierre sich im Weitkrabben übt. Direkt vom Campingplatz kann man mit dem alten Schiff Elba zum Stadtzentrum fahren, dass machen wir am Sonntag.

Leider hat die Sonne sich am Sonntag hinter Wolken versteckt, aber die Stadt mit ihrer schönen Altstadt und modernen Wohnvierteln können wir uns trotzdem ansehen.

Am Nachmittag beginnt es auch noch zu regnen, wir wollen aber pünktlich 17 Uhr zum ersten WM-Spiel der Deutschen zurück sein, daher ist uns das Wetter egal. Anfangs streamen wir das Spiel übers Handy, doch dann merkt die ZDFmediathek, dass wir im Ausland sind und schaltet ein Geoblocking dazwischen. Dieses Problem zu lösen, dauert uns zu lange, daher gehen wir auf die Suche nach einem Fernseher. Wir finden einen im Kidsclub neben der Pizzeria des Campingplatzes. Während Pierre und Isabel mit Lego Duplo spielen, schauen wir gemeinsam mit ein paar Schweden und Italienern das Spiel und essen Pizza.

Luleå – Umeå

Den Dienstag vertrödeln wir gemütlich auf dem Campingplatz. Die Kinder können endlich wieder auf dem Rasen spielen, wir waschen Wäsche und putzen das Wohnmobil. Zudem ist das Wetter so, dass ich nun mein neues Spielzeug ausprobieren kann, ich habe ja zum Geburtstag ein funkferngesteuertes Rennauto bekommen! Wir Grillen, essen wieder draußen und lassen die Seele baumeln.

Am Mittwoch fahren wir weiter nach Süden, immer entlang der schwedischen Ostseeküste, nicht aber ohne noch einen Besuch beim UNESCO Weltkulturerbe Gammelstad zu machen. Diese Kirchenstadt stammt aus dem Mittelalter und ist die größte Schwedens. Um eine große Steinkirche herum ist im Laufe der Zeit eine Siedlung aus vielen Holzhäusern entstanden. Viele davon sind noch gut erhalten und auch teilweise noch bewohnt.

In Umeå angekommen, besuchen wir das Freilichtmuseum Gammlia, um doch noch etwas über die Samen zu erfahren, wo wir ja nun nicht wirklich in Lappland waren. Hier gibt es typische Behausungen der Samen zu sehen und etwas über deren Leben zu erfahren.

Dann fahren wir noch weiter nach Süden, nach Gullviks Havsbad, ein komfortabler Campingplatz an der Ostsee mit Strand und einem beheizten Babyplanschbecken.

Bye, Bye Norwegen, Hallo Schweden

Als wir am Sonntag Morgen am Ufer des Trollfjords aufwachen, regnet es wieder. Wir warten noch bis zum Mittag, ob nicht noch ein Schiff der Hurtigruten vorbei kommt, haben aber leider kein Glück. Sonst kann man diese hier wohl sehr nah am Ufer vorbei fahren sehen. Da das Wetter nicht besser werden will und wir langsam an die Rückroute denken müssen, verlassen wir heute die Lofoten und fahren bis nach Narvik aufs Festland zurück. Kurz vor der Brücke, die uns wieder dorthin führt, essen wir nochmal leckere Fischsuppe.

In Narvik übernachten wir auf einem typischen Transitstellplatz, wenig Ausstattung und günstig. Narvik ist eine typisch nordische Stadt, eher praktisch und zweckmäßig angelegt, ohne wirkliche Sehenswürdigkeiten.

Am Montag folgen wir der E10 Richtung Schweden bis nach Luleå. Nach nun einer Woche nasskaltem Wetter haben wir keine Lust mehr auf den hohen Norden und entscheiden uns, Lappland auszulassen. Die Straße führt über einen Bergpass, wo sich Norwegen nochmal schroff, wild und unwirtlich zeigt. Kaum auf der schwedischen Seite der Berge angekommen, fahren wir an dem See Torneträsk entlang. Ein riesiger See, der in manchen Jahren bis Anfang Juni zugeforen ist, nicht dieses Jahr.

Wir halten unterwegs am Eishotel unweit von Kiruna, was für Isabel wie der Eispalast von Elsa ist, nur von außen sieht es im Sommer nicht so schön aus, da es mit Rollrasen abgedeckt ist. Kiruna selbst ist geprägt vom Bergbau und muss wohl nun versetzt werden, da es droht, in einem Stolleneinbruch zu versinken.

Endlich an der Ostküste von Schweden angekommen, sind die 12 Grad Celsius ohne Regen und Wind richtig angenehm.

Lofoten – Moskenesøya – Vestvågøy

Das Wetter ist am Freitag morgen besser als angesagt. Der Himmel ist zwar voller Wolken, aber ab und zu lässt sich die Sonne blicken, zudem regnet es nicht und es geht kaum Wind.

Wir starten auf der E10 richtig Ramberg, wo wir unsere Mittagszeit verbringen. Hier gibt es einen tollen Sandstrand, mit weißem Sand und türkisfarbenen Wasser. Sieht eher aus wie in der Südsee, als nördlich des Polarkreises. Isabel nutzt die Zeit, Muscheln zu suchen und versucht eine Sandburg zu bauen. Doch ihre Finger werden bald sehr kalt.

Die Fahrt geht weiter nach Haug, um eine Wanderung auf den Hornsheia zu machen. Von hier aus gibt es ein schönes Panorama und es gibt einen Zauberwald, wo wohl mal Kobolde gelebt haben. Das erzählen wir wenigstens Isabel, eigentlich wissen wir nicht, wieso es ein Zauberwald ist, vermutlich ist sein Aussehen einfach so fantasieanregend.

Beim Abstieg können wir einen für die Lofoten typischen Wetterwechsel miterleben, plötzlich regnet und stürmt es.

Unser nächstes Ziel für diesen Tag ist das Wikingermuseum. Hier erfahren wir viel Neues über diese Nordmänner. Hier auf den Lofoten gab es damals ein Machtzentrum der Wikinger und die Hörner an den Helmen hat Wagner erfunden, gab es so nicht bei den Wikingern. Das wohl größte Wikingerhaus stand hier und heute kann man einen Nachbau besichtigen.

Zum Übernachten fahren wir nach Eggum, wo es einen schönen Strand gibt, von dem aus man die Mitternachtssonne gut beobachten kann. Leider sind wir nicht die einzigen mit dieser Idee. Der Stellplatz ist voll mit Wohnmobilen, wir finden einen letzten Platz vorne an der Kante. Die Wolken verdecken dann leider die Sonne. Es bleibt hier oben jetzt schon die ganzen 24 Stunden hell, da die Sonne immer über dem Horizont bleibt, nur sehen wir sie dort nicht.

Namsos – Bodø

Am Montag fahren wir dann weiter in den Norden. Die Region Nordland empfängt uns mit passendem Wetter, Schneefall, Graupelschauer und 2 Grad Celsius. Wir nehmen wieder die sehenswertere Route entlang der Villmarksveien und nicht die schnellste. Die Natur ist rauh, wild und wirkt unberührt. Etwas fehlt aber auch die Farbe, so als hätte jemand die Farbsättigung runtergedreht. Eigentlich wollen wir am Ufer von Øvre Fiplingvatnet übernachten, können aber den Bauern nicht antreffen, den die Wiese gehört. Wir übernachten also auf einem Parkplatz eines Aussichtspunktes etwas oberhalb des Sees und probieren zum ersten Mal die Heizung unseres Wohnmobils.

Am nächsten Tag ist das Wetter deutlich besser, es regnet nicht mehr, aber ist immer noch kalt. Es geht weiter, immer Richtung Norden. Unser Tagesziel heute ist Mo I Rana. Immer weiter auf Nebenstraßen kommen wir an tollen Wasserfällen und wilden Flüssen vorbei. Der Weg führt uns entlang des Røssvatnet, dem zweitgrößten Binnensee von Norwegen. Seine Ufer sind fast menschenleer und er hat aktuell niedriges Wasser, da dieses zur Stromgewinnung genutzt wird und es gerüchtehalber den ganzen Mai hier nicht geregnet hat. Kurz vor Mo I Rana kommen wir wieder auf die E6 und fahren am Ranfjord entlang.

Die Stadt selbst ist von der vorherrschenden Schwerindustrie geprägt. Am Ufer des Ranfjord gibt es eine kleine Promenade und einen Spielplatz für Isabel. Diese fehlen etwas in der wilden und momentan auch kalten Natur. Wir laden alles am Wohnmobil wieder auf. In der Nacht hören wir die Maschinen des Stahlwerkes hinter dem Campingplatz.

Der Mittwoch beginnt mit Torte, Blumen, Geschenken und einem Ständchen für mich, ich werde mal wieder älter. Als erstes geht es zum Polarkreis, am Polarkreiszentrum machen wir Fotos und essen etwas zu Mittag. Dann fahren wir eilig nach Bodø, da die Fähre zu den Lofoten 16:30 Uhr fahren sollte und sind auch rechtzeitig da. Aber sie fährt am jedem Werktag zur Nebensession zu dieser Zeit, außer am Mittwoch, da fährt sie 15:30 Uhr. Das haben wir nicht gut genug recherchiert. Also eine Nacht auf den städtischen Stellplatz direkt hinter der Esso Tankstelle. Dann geht es erst morgen auf die Lofoten. Wir laufen am Abend noch ins Stadtzentrum und gehen zur Feier des Tages schick essen.

Namsos

Das gute Wetter verlässt uns leider und so sind am Freitag dicke Wolken vor der Sonne und die Temperatur ist um 10 Grad Celsius gefallen. Isabel wollte eigentlich nochmal im See baden, aber dafür ist es zu kalt. Zudem konnte Pierre den ganzen Urlaub noch gar nicht baden gehen, da die kühlen Wassertemperaturen nichts für ein Baby sind. Daher fahren wir mit den Fahrrädern ins Schwimmbad. Das Bad ist hier nicht einfach auf eine flache Ebene gebaut worden, davon haben sie nicht so viel, sondern in den Berg. Für das Schwimmbad wurde eine Höhle gegraben. An der Decke sind kleine Trichter angebracht, die tropfendes Wasser ableiten.

Wir sind fast die einzigen Gäste, nur ein Schwimmunterricht findet hier auch statt. Also planschen alle ausgiebig und haben Spaß. Isabel schaut auch genau zu dem Unterricht hinüber, bald soll sie auch schwimmen lernen.

Danach bummeln wir noch etwas durch die Stadt und trinken Kaffee zu den leckeren norwegischen Waffeln.

Am Samstag geht es in die schöne Natur. Das Wetter ist wieder schön, wenn auch die Temperatur noch nicht wieder so heiß ist. Wir fahren zum Nasådalen Tal und wandern durch die Wälder. Leider sehen wir zwar frische Elchspuren und auch Elchkot, aber keine Tiere. Nicht einmal Vögel zeigen sich, dass liegt wohl an den lauten Schießübungen der Jäger, die durch das ganze Tal hallen. Die Jagdsession hat noch nicht begonnen, aber die Jäger wollen wohl gut vorbereitet sein.

In Grong essen wir leckere Fischsuppe und Lapskaus, beides sehr lecker und typisch norwegisch. Dann fahren wir zum Namsskogan Familiepark, wo wir dann noch verschiedene Tiere zu sehen bekommen. Dachs, Igel, Elch, Braunbär und Polarfuchs. Es gibt noch viel mehr Tier hier zu sehen, aber sie haben so große, wirklich riesige Gehege, dass sie sich gut vor den Besuchern verstecken können. Zudem bietet der Park noch eine Sommerrodelbahn und andere Attraktionen. Bei sehr schönen Wetter kann Isabel viel davon mitmachen und hat viel Spaß.

Den Sonntag verbringen wir gemütlich auf dem Campingplatz mit Grillen und Nichtstun, dass muss auch mal sein. Besonders da es weiter nördlich nur regnet und stürmt, hier in Namsos dagegen ist es etwas wechselhaft, aber schön.

Trondheim

Den Mittwoch machen wir zu unserem „Haushaltstag“, wir waschen Wäsche und putzen etwas das Wohnmobil, nach 1,5 Wochen hat sich doch schon einiges angesammelt und uns gehen die kurzen Sachen aus, wir hatten ja mit deutlich niedrigeren Temperaturen gerechnet. So ist es aber viel schöner!

Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus nach Trondheim, um etwas zu bummeln und zu shoppen. Eigentlich hatten wir Trondheim schon 2010 an einem regnerischen Sommerwochenende erkundet, sind aber positiv überrascht, wie viel schöner die Stadt ist, wenn die Studenten da sind und die Sonne scheint.

Bei 19 Stunden und 40 Minuten Tageslänge ist es nicht ganz einfach, die Kinder ins Bett zu bekommen. Das viele Licht bringt unsere innere Uhr etwas durcheinander. Obwohl wir das Wohnmobil gut verdunkeln können, fehlt den Kindern die Dämmerung, um zur Ruhe zu kommen. Wie machen das nur die norwegischen Eltern?

Stavanger – Bergen

Der Samstag ist ein Reisetag. Für die 178km von Stavanger nach Bergen brauchen wir fast 5 Stunden. Wir machen wieder eine lange Mittagspause, gemütlich abseits der Hauptroute zwischen Bäumen und Felsen. Zudem gibt auf auf dem direktem Weg nach Bergen zwei Fähren. Für die vielen Fährüberfahrten haben wir extra das kurze Wohnmobil genommen, mit stattdessen Raum nach oben durch den Alkoven, bleiben wir damit genau 1cm unter der nächsten Preisgruppe.

Die schnellste Route Richtung Bergen ist eine Meisterleistung von Ingenieuren, es gibt hohe Brücken über die vielen Fjorde oder tiefe Tunnel darunter hinweg.

In Bergen angekommen, haben wir die unkluge Idee, mit dem Wohnmobil direkt in die Innenstadt zu fahren. Der Stellplatz liegt sehr weit außerhalb und es ist noch früh am Nachmittag. Leider finden wir keinen Parkplatz, unter anderem auch, weil da wo laut Reiseführer einer seien sollte, nun ein neues Parkhaus steht. Leider sind Parkhäuser und Wohnmobile nicht kompatibel. Wir stecken im Stadtverkehr fest, weil eine Parade von Schützenvereinen läuft. Gut eine Stunde werden wir unfreiwillig Zuschauer von vielen Männern und deren Versuch zu Trommelklang zu marschieren. Zu guter Letzt fahren wir doch zum Campingplatz und verbringen den Rest des Tages dort mit Baden im See und Relaxen in der Sonne.