Archiv für den Monat: Juni 2018

Namsos – Bodø

Am Montag fahren wir dann weiter in den Norden. Die Region Nordland empfängt uns mit passendem Wetter, Schneefall, Graupelschauer und 2 Grad Celsius. Wir nehmen wieder die sehenswertere Route entlang der Villmarksveien und nicht die schnellste. Die Natur ist rauh, wild und wirkt unberührt. Etwas fehlt aber auch die Farbe, so als hätte jemand die Farbsättigung runtergedreht. Eigentlich wollen wir am Ufer von Øvre Fiplingvatnet übernachten, können aber den Bauern nicht antreffen, den die Wiese gehört. Wir übernachten also auf einem Parkplatz eines Aussichtspunktes etwas oberhalb des Sees und probieren zum ersten Mal die Heizung unseres Wohnmobils.

Am nächsten Tag ist das Wetter deutlich besser, es regnet nicht mehr, aber ist immer noch kalt. Es geht weiter, immer Richtung Norden. Unser Tagesziel heute ist Mo I Rana. Immer weiter auf Nebenstraßen kommen wir an tollen Wasserfällen und wilden Flüssen vorbei. Der Weg führt uns entlang des Røssvatnet, dem zweitgrößten Binnensee von Norwegen. Seine Ufer sind fast menschenleer und er hat aktuell niedriges Wasser, da dieses zur Stromgewinnung genutzt wird und es gerüchtehalber den ganzen Mai hier nicht geregnet hat. Kurz vor Mo I Rana kommen wir wieder auf die E6 und fahren am Ranfjord entlang.

Die Stadt selbst ist von der vorherrschenden Schwerindustrie geprägt. Am Ufer des Ranfjord gibt es eine kleine Promenade und einen Spielplatz für Isabel. Diese fehlen etwas in der wilden und momentan auch kalten Natur. Wir laden alles am Wohnmobil wieder auf. In der Nacht hören wir die Maschinen des Stahlwerkes hinter dem Campingplatz.

Der Mittwoch beginnt mit Torte, Blumen, Geschenken und einem Ständchen für mich, ich werde mal wieder älter. Als erstes geht es zum Polarkreis, am Polarkreiszentrum machen wir Fotos und essen etwas zu Mittag. Dann fahren wir eilig nach Bodø, da die Fähre zu den Lofoten 16:30 Uhr fahren sollte und sind auch rechtzeitig da. Aber sie fährt am jedem Werktag zur Nebensession zu dieser Zeit, außer am Mittwoch, da fährt sie 15:30 Uhr. Das haben wir nicht gut genug recherchiert. Also eine Nacht auf den städtischen Stellplatz direkt hinter der Esso Tankstelle. Dann geht es erst morgen auf die Lofoten. Wir laufen am Abend noch ins Stadtzentrum und gehen zur Feier des Tages schick essen.

Namsos

Das gute Wetter verlässt uns leider und so sind am Freitag dicke Wolken vor der Sonne und die Temperatur ist um 10 Grad Celsius gefallen. Isabel wollte eigentlich nochmal im See baden, aber dafür ist es zu kalt. Zudem konnte Pierre den ganzen Urlaub noch gar nicht baden gehen, da die kühlen Wassertemperaturen nichts für ein Baby sind. Daher fahren wir mit den Fahrrädern ins Schwimmbad. Das Bad ist hier nicht einfach auf eine flache Ebene gebaut worden, davon haben sie nicht so viel, sondern in den Berg. Für das Schwimmbad wurde eine Höhle gegraben. An der Decke sind kleine Trichter angebracht, die tropfendes Wasser ableiten.

Wir sind fast die einzigen Gäste, nur ein Schwimmunterricht findet hier auch statt. Also planschen alle ausgiebig und haben Spaß. Isabel schaut auch genau zu dem Unterricht hinüber, bald soll sie auch schwimmen lernen.

Danach bummeln wir noch etwas durch die Stadt und trinken Kaffee zu den leckeren norwegischen Waffeln.

Am Samstag geht es in die schöne Natur. Das Wetter ist wieder schön, wenn auch die Temperatur noch nicht wieder so heiß ist. Wir fahren zum Nasådalen Tal und wandern durch die Wälder. Leider sehen wir zwar frische Elchspuren und auch Elchkot, aber keine Tiere. Nicht einmal Vögel zeigen sich, dass liegt wohl an den lauten Schießübungen der Jäger, die durch das ganze Tal hallen. Die Jagdsession hat noch nicht begonnen, aber die Jäger wollen wohl gut vorbereitet sein.

In Grong essen wir leckere Fischsuppe und Lapskaus, beides sehr lecker und typisch norwegisch. Dann fahren wir zum Namsskogan Familiepark, wo wir dann noch verschiedene Tiere zu sehen bekommen. Dachs, Igel, Elch, Braunbär und Polarfuchs. Es gibt noch viel mehr Tier hier zu sehen, aber sie haben so große, wirklich riesige Gehege, dass sie sich gut vor den Besuchern verstecken können. Zudem bietet der Park noch eine Sommerrodelbahn und andere Attraktionen. Bei sehr schönen Wetter kann Isabel viel davon mitmachen und hat viel Spaß.

Den Sonntag verbringen wir gemütlich auf dem Campingplatz mit Grillen und Nichtstun, dass muss auch mal sein. Besonders da es weiter nördlich nur regnet und stürmt, hier in Namsos dagegen ist es etwas wechselhaft, aber schön.

Trondheim – Namsos

Donnerstag ist wieder Fahrtag. Etwa 200 km sind hier mit dem Wohnmobil in 3,5 Stunden schaffbar, ohne Pausen gerechnet. Wir starten direkt hinter unseren Campingplatz in Flakk mit der Fähre und überqueren den Trondheimfjord in Richtung Norden.

Dann geht es auf einsamen Straßen über die Halbinsel Fosen, zuletzt entlang eines Fjords, vorbei am Ort Malm (was uns an unsere Ikea Kommode erinnert). Und plötzlich, Anett geht auf die Eisen, ich wühle den Fotoapparat hervor – überquert ein Elch vor uns die Straße. Und das zur Mittagszeit.

Isabel war begeistert – ihre erste wilde Elch-Sichtung.

Ziel der Reise ist diesmal ein besonders kinderfreundlicher Campingplatz, mit Spielplatz, Badesee und Ziegenfüttern.

Und tatsächlich können wir nach einer kurzen späten Mittagsmahlzeit direkt ins Wasser. Heute ist es extrem heiß mit 28 Grad, gefühlt noch mehr. Dafür ist das Wasser, wie überall hier im Mai extrem kalt. Isabel ließ sich jedoch nicht vom Baden abhalten.

Pierres persönlicher Logbucheintrag

Vor dem Urlaub bin ich noch auf dem Boden gerobbt, habe mich mit den Händen vorwärts gezogen. Nun werde ich bald 11 Monate und habe einiges nachzuholen: Schon kurz vor dem Urlaub ziehe ich mich hoch. Inzwischen stelle ich mich mit festhalten am Antilop hin (Ikea Hochstuhl – gut im Wohnmobil zu verstauen). Seit gestern kann ich auch krabbeln – quer über die Wiese. Mama und Papa machen mir dann immer das Gras wieder ab. Ich möchte auch unbedingt essen was die Großen essen. Apfel- oder Brotstücke gehen schon gut.